Industriegebiet Seehausen II im Leipziger Norden

Mit der Ratsversammlung der Stadt Leipzig wurde am 26.06.2019 der geänderten Entwurf des Bebauungsplans Nr. 208 „Industriegebiet Seehausen II“ gebilligt und die erneute öffentliche Auslegung nach § 4a Absatz 3 BauGB beschlossen.

Mit dem Bebauungsplan sollen die Voraussetzungen zur Ansiedlung vor allem großflächiger Gewerbebetriebe geschaffen werden.

Industriegebiet
Seehausen II

Die Fläche gehört in Leipzig zur langfristigen Gewerbeflächenentwicklung im Nordraum. Das Areal von ca. 53 ha, schließt sich nördlich des Gewerbegebietes Seehausen I an. Es wird im Westen von der Bahnlinie und im Norden und Osten von der B184/B2 begrenzt. Durch die Nähe zur Autobahn A14 weist die Fläche eine sehr gute Anbindung an den überortlichen Verkehr auf.

Der Flughafen, das GVZ, und der Industriepark Nord (BMW) sowie das Stadtzentrum von Leipzig sind schnell erreichbar.

Ampelkreuzung an der Bundesstraße

Eine neue Auslegung des schon 2011 beschlossenen Bebauungsplans wird nötig, da sich die Anbindung des Industriegebietes an die Bundesstraße B184 ändert.

Der ursprünglich geplanten Kreisverkehr als Anbindung wurde durch die Polizeidirektion Leipzig und das Landesamt für Straßenbau und Verkehr abgelehnt.

An der B 184 soll nun eine dreiarmige Ampelkreuzung entstehen.

Geplante Nutzung

Das Gebiet soll der Ansiedlung von produzierenden, arbeitsplatzintensiven Unternehmen dienen. Die Stadt Leipzig als Eigentümer strebt an, das Areal Betrieben mit großem Flächenbedarf anzubieten. Der Stadt liegen Interessenbekundungen für industrielle Großansiedlungen vor. 

Zu den genauen Interessensbekundungen gibt die Stadt im laufenden Verfahren keine Auskunft. Aber aktuell sind mehrere Unternehmen aus dem Bereich Pharma/Chemie im Kontakt mit der Stadt Leipzig und planen auf dem Geländer mehr als 1.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Unterschriftsreife Zusagen gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Einsicht in den Bebauungsplan

Der Beschluss ist im Stadtplanungsamt, Zimmer 498 niedergelegt und vom 09.07.2019 bis 08.08.2019 kostenlos eingesehen werden.

Er ist auch im Internet über das Ratsinformationssystem der Stadt Leipzig abrufbar unter https://ratsinfo.leipzig.de (Vorlage Nr. VI-DS-07131)

Mit der öffentlichen Auslegung der Unterlagen wurde auch die Ortschaftsräten Wiederitzsch und Seehausen informiert.

Ausgleichsmaßnahmen für den Leipziger Norden

Die zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft erforderlichen Maßnahmen sind auch außerhalb des Plangebietes zum Teil auch außerhalb des Stadtgebietes vorgesehen.

Es handelt sich um ca. 9,5 Hektar, die sich im Eigentum der Stadt Leipzig befinden, z. B. zur Entsiegelung bzw. Aufforstung in Göbschelwitz (Stallanlage), Böhlitz-Ehrenberg (Schlohbachshof), Liebertwolkwitz (Stallanlage, Klinkerwerk), im Willwisch oder Anpflanzung von Straßenbäumen in der Podelwitzer Straße und Plaußiger Weg.

Straßenbäume Podelwitzer Straße

Entlang der Podelwitzer Straße (Gemarkung Seehausen) werden in einem Abschnitt mit einreihiger, unterbrochener Birnbaumreihe (26 Bäume) auf insgesamt 700m Straßenlänge Straßenbäume durch die Anpflanzung von insgesamt 51 Vogelkirschbäumen ergänzt und damit eine durchgehende Baumreihe hergestellt.

Kleinflächig werden dabei auch Parkbuchten entsiegelt.

Straßenbäume Plaußiger Weg

Entlang des Plaußiger Weges (Gemarkung Hohenheida) werden im Abschnitt südlich von Hohenheida auf insgesamt 780 m Straßenlänge mit vorhandenen, unterbrochenen Baumreihen, Einzelbäumen und Gebüschgruppen beidseitig Lückenpflanzungen von insgesamt 84 Obstbäumen zur Herstellung einer vollständigen beidseitigen Obstbaumreihe mit Gehölzgruppen vorgenommen.

Einblick in die Abwägungen zum „Industriegebiet Seehausen II“

Nachfolgend sind wichtige Abwägungen und die Beschlussvorschläge dargestellt.

Planzeichnung „Industriegebiet Seehausen II“
Kartengrundlage: Amt für Geoinformation und Bodenordnung Leipzig
Lagebezug: ETRS89_UTM33; Höhenbezug: DHHN92

Gemeindeverwaltung Rackwitz

„Es wird gefordert, dass im künftigen Bebauungsplan Festsetzungen getroffen werden, die die angrenzende Wohnbebauung in Podelwitz vor schädlichen Umweltauswirkungen dauerhaft schützen. Weiterhin wird für die Belange des Umweltschutzes die Durchführung einer Umweltprüfung gefordert. Dabei sollen neben den Straßen auch Bahntrassen als Immissionsquelle berücksichtigt werden.“

Die Forderungen wurden in der Planung bereits berücksichtigt – den Festsetzungen zur Gewährleistung des Schutzanspruchs nach § 1 BauNVO liegt ein Schallgutachten zu Grunde, welches auf Grund der geänderten Entwurfsfassung nochmals überarbeitet wurde. Zum Schutz der Ortslage Podelwitz wurden im Bebauungsplan weitere geeignete Festsetzungen getroffen. So sind insbesondere für die an die Ortslage angrenzende Bereiche grünordnerische Maßnahmen vorgesehen. Auch wurden im Westen des Geltungsbereiches Versorgungsflächen (Regenwasserrückhalteanlage) und naturschutzfachlichen Ausgleichsflächen (Aufforstungsfläche) verortet.

Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH (MDV)

„Die ÖPNV-Erschließung des Gebietes ist nicht ausreichend, es wird die Einrichtung einer weiteren Haltsstelle für erforderlich gehalten.“

Die Möglichkeit der Optimierung der ÖPNV-Anbindung war auch Gegenstand der aktuellen Verkehrsuntersuchung. Im Ergebnis erfolgte die Empfehlung, dass die Buslinie zukünftig durch die südlich gelegene Kossaer Straße in das Gewerbegebiet einfahren soll und weiter über die Tornauer Straße und eine neu zu erstellende interne Erschließungsstraße innerhalb des geplanten Industriegebietes wieder zur B 184 bzw. B 2 geführt wird. Die erforderliche Fläche für die Errichtung einer Haltestelle wurde im aktuellen Planentwurf berücksichtigt

Das Gesamtgebiet ist derzeitig über die Regionalbuslinie 196 Leipzig – Bad Düben erschlossen, welche stündlich verkehrt. Eine Haltestelle befindet sich auf der B 2 in Höhe der Kossaer Straße. Eine Anbindung an den schienengebundenen Personennahverkehr (SPNV) ist über den ca. 2,7 km entfernten DB Haltepunkt Rackwitz sowie den Bahnhof Leipzig Messe, der ebenfalls ca. 2 km entfernt liegt, gegeben.

Bürger

„Es wird angeregt, mehr der erforderlichen Ausgleichsflächen innerhalb der Ortslagen Wiederitzsch und Seehausen zu verorten. Dazu wird eine Liste mit Vorschlägen übergeben. „

Im Ergebnis dieser Prüfungen wurde auf Grund der vorgetragenen Anregungen der Vorschlag einer Obstbaumalle an der Podelwitzer Straße als im Zusammenhang mit diesem Bebauungsplan realisierbar erkannt. Dieser Maßnahme wurde ergänzend aufgenommen.

Gute Jobs in „Seehausen II“ müssen auch gut erreichbar sein!

Wo keine Bahn oder kein Bus fährt, da hilft auch ein billiges Ticket nicht!Franziska Rudolph (FDP)
Foto: Freibeuter (Stadtrat Leipzig)
Franziska Rudolph (FDP), Foto: Freibeuter

Dieser Meinung ist Franziska Rudolph (FDP), neu gewählte und designierte Stadträtin für den Leipziger Norden.

„Für den Wirtschaftsstandort Leipzig eine gute Nachricht, zumal Investoren bereits vor der Tür stehen. Das schafft Arbeit im Leipziger Raum und macht die Stadt für weitere Ansiedlungen attraktiv“, so Franziska Rudolph.

Rudolph mahnt eine intensive Auseinandersetzung mit der infrastrukturellen Anbindung vor Ort an: „Wer in Wiederitzsch/ Seehausen/ Podelwitz auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, hat oft das Nachsehen. Eine Erreichbarkeit mit dem Auto ist eben nicht genug. Da wo gute Jobs entstehen, müssen die Menschen auch gut hinkommen“, so Rudolph.

Zusammenfassung.

Worum geht es? Es geht um die Erschließung des Industriegebiet -Seehausen II- im Leipziger Norden. Das Gebiet ist umschlossen von Wiederitzsch, Seehausen, Podelwitz.

Wie ist der aktuelle Stand? Aktuell liegt der Bebauungsplan erneut aus, da die verkehrstechnische Anbindung geändert wurde. Hier können alle Bürger nochmals ihre Meinung zum Industriegebiet abgeben.

Was ist in -Seehausen II- geplant? Geplant ist arbeitsplatzintensive Industrie. Aktuell spricht man von Ansiedlung im Bereich Pharma/Chemie mit über 1000 neuen Arbeitsplätzen.

Wie sieht es mit der Verkehrsanbindung aus? Die Verkehrsanbindung wird durch Straße, Bahn und ÖPNV gewährleistet. Die Ausrichtung ist aber eindeutig auf privaten Individualverkehr ausgelegt.

Über Thomas Wagner 602 Artikel
Thomas Wagner ist der Gründer des Stadtteilmagazin "Wiederitzsch im Blick" und Ansprechpartner für alle Belange rund um dieses Magazin.

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